Anleitung zum Pferd scheren

Wie schert man ein Pferd richtig?

Sollte man ein Pferd scheren oder nicht? Über diese Frage gibt es in vielen Ställen heiße Diskussionen. Während die einen meinen, die Prozedur schadet den Tieren weil sie den natürlichen Schutz des Winterfells verlieren, sind andere davon überzeugt ihrem Vierbeiner etwas Gutes zu tun. Welche Taktik die richtige ist, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn immerhin hängt es von der jeweiligen Rasse ab, ob das Pferd im Winter wie ein Teddybär aussieht oder wenig Winterfell entwickelt. Bei manchen Vierbeiner verhindert ein Eindecken ab den ersten kühlen Herbsttagen die Entwicklung eines übermäßig dichten Haarkleids während der kalten Jahreszeit. Doch eine wahre Alternative zum Scheren ist diese Taktik nicht. Isländer, Shettlandponys und andere aus dem Norden stammende Pferde bilden so oder so einen dichten Pelz aus.

Welche Tiere profitieren vom Scheren?


Die Entscheidung Scheren oder nicht trifft jeder Pferdebesitzer ganz individuell. Wer nur am Wochenende eine Schrittrunde durch das Gelände bummelt, lässt seinem Vierbeiner besser das schützende Winterfell. Ein Indiz dafür die Schermaschine auszupacken ist wenn das Tier auch bei kühlen Außentemperaturen völlig nassgeschwitzt ist. Bei diesen Pferden dauert das Trockenreiten meisten 20 Minuten oder sogar noch länger. Selbst mit einer Abschwitzdecke ist das Problem nicht gelöst, da diese nach einiger Zeit entfernt werden muss. Nicht jeder Besitzer hat Zeit, so lange im Stall zu verharren. Geschoren werden sollten auch Tiere, die schon im Stall zu schwitzen beginnen oder ein besonders langes Haarkleid entwickeln. Wenn das nassgeschwitzte Fell trocknet, lässt es sich kaum ausbürsten. Gelangt das verschwitzte Pferd in einen Luftzug oder wird es auf die Koppel gestellt, ist das Risiko einer Erkältung groß.

Vorbereitungen für die Schur


Ist die Entscheidung für das Scheren erst einmal getroffen, lohnt es sich wichtige grundsätzliche Dinge zu beachten. Einfach mit dem Gerät loszulegen, ist keine gute Idee. Das richtige Timing ist beim Thema Scheren ganz entscheidend. Der ideale Zeitpunkt für die erste Schur ist Mitte Oktober, wenn das Tier schon Winterfell entwickelt hat und der Fellwechsel vollzogen ist. Zu diesem Zeitpunkt wird es bei regelmäßiger Arbeit stärker zu schwitzen beginnen und sich eventuell müde und weniger leistungsbereit präsentieren als üblich. Da Pferdefell immer wieder nachwächst, muss alle drei bis fünf Wochen nachgeschoren werden. Vor allem wenn der Vierbeiner die Prozedur noch nicht kennt, lohnt es ihn vorher zu bewegen. Gerade junge Pferde kommen bei kühlen Temperaturen mit einem ausgeprägten Bewegungsdrang aus dem Stall. Diesen leben sie besser vor dem Scheren aus, um die Prozedur zu erleichtern. Gerade bei jungen Tieren ist zu empfehlen, sie langsam und geduldig mit der Schermaschine vertraut zu machen. Pferdehalter wissen aus Erfahrung wie lange sich die Vierbeiner unangenehme Erfahrungen merken. Daher geht es darum, die Schermaschine mit etwas Positivem zu verbinden. Lässt man sie zum Beispiel einige Minuten leer laufen, während das Pferd in seiner Box frisst, kann es sich an das unangenehme Geräusch gewöhnen. Einige Pferdeschermaschinen arbeiten besonders leise und vibrationsarm. Sie sind für empfindliche und schreckhafte Tiere eine optimale Wahl.

Gute Vorbereitung ist das A und O


Vor dem Scheren muss das Pferd intensiv geputzt werden, da im Fell festhängende Schmutzpartikel das Ergebnis negativ beeinflussen. Entscheidend wie geduldig das Tier das Scheren über sich ergehen lässt ist auch der Platz. Günstig ist ein ruhiger Ort, wo Besitzer ohne viel Störung und Wirbel arbeiten können. In einer belebten Stallgasse, wo ständig andere Pferde passieren, wird sich der Vierbeiner vermutlich nicht ruhig halten. Wichtig sind auch eine sichere Anbindemöglichkeit und der Zugriff auf eine Steckdose. Bevor es losgeht, liegen besser alle Utensilien griffbereit. Dazu zählen die Schermaschine, ein eventuell notwendiges Verlängerungskabel, Öl für die Pferdeschermaschine und eine Bürste. Zwischendurch müssen die losen Haare nämlich immer wieder entfernt werfen. Ein guter Tipp für Besitzer, die zum ersten Mal ihr Pferd scheren ist auf die richtige Kleidung zu achten. Auf Fleece- oder Wollpullover setzen sich die Haare fest und sind nur schwer zu entfernen. Besser sind Jacken und Hosen aus glattem Material, ein ausgedienter Jogginganzug ist zum Beispiel perfekt geeignet.

Sicherheit für Pferd und Besitzer


Ein wichtiger Punkt beim Scheren ist die Sicherheit von Mensch und Tier. Als Fluchttiere sind Pferde schreckhaft und nicht immer ist ihr Verhalten nachvollziehbar oder vorhersehbar. Eine der größten Gefahrenquelle sind umherliegende Stromkabel. Nicht auszudenken wie das Tier reagiert, wenn es auf das Kabel tritt. Bei einer Beschädigung kann es im schlimmsten Fall ein Stromschlag treffen und die Folgen sind fatal. Am besten kann die Stromzufuhr über dem Tier befestigt werden. Als Alternative lassen Pferdebesitzer das Kabel durch einen an einem Gürtel oder einer Bauchtasche befestigten Ring direkt an ihrem Körper laufen. Egal ob Pferd und Besitzer schon ein eingespieltes Team sind oder über wenig Erfahrung verfügen, mit einem Helfer geht das Scheren problemloser über die Bühne. Er oder sie kann das Tier zwischendurch ablenken und mit Leckereien belohnen. Soll auch der Kopf und der Hals geschoren werden, beginnt man am besten bei dieser heiklen Partie. Dabei hält der Helfer den Kopf fest um ein Ausweichen zu verhindern. Ist die vordere Partie des Körpers erst einmal geschafft, freuen sich die Tiere über ein Heunetz, an dem sie zwischendurch knabbern können. Gleich aus zwei Gründen sind Pausen beim Scheren wichtig und erforderlich: Gerade bei längerem Fellkleid muss die Pferdeschermaschine regelmäßig gereinigt werden. Dabei wird auch kontrolliert, ob das Gerät heiß gelaufen ist, was viele Pferde als unangenehm empfinden. Auch dem Tier tut eine Pause gut: Ausgiebiges Loben ist dann besonders wichtig. Nach dem Scheren ist ein gründliches Putzen angesagt. Bevor das Tier zurück in den Stall darf, wird es eingedeckt. Immerhin fehlt ihm nach einer Schur das schützende Winterfell. Wie dick die Decke sein soll, hängt von der Schurvariante und der Empfindlichkeit des Vierbeiners ab.

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