Die richtige Fellpflege beim Pferd

Es gehört zum täglichen Umgang mit dem Pferd ebenso dazu wie das Füttern, Ausmisten und Bewegen: Das Putzen dient jedoch nicht nur der Fellpflege, sondern festigt auch die Beziehung zwischen Tier und Mensch. Viele Vierbeiner lassen sich die Prozedur gerne gefallen, vor allem wenn sich Reiter dafür Zeit nehmen und die Gelegenheit nutzen sich intensiv mit dem Tier zu befassen. Das Putzen ist außerdem perfekt um im Stall richtig anzukommen. So mancher Besitzer oder Reitschüler hetzt vom Büro oder von der Schule zum vierbeinigen Freund. Mit ihren feinen Antennen nehmen Pferde jede Stimmung bis in das kleinste Detail wahr. Während des Striegelns fällt bei vielen Zweibeinern der Stress des Alltags ab und man konzentriert sich auf die bevorstehende schöne Zeit im Stall.

Warum das Putzen bei Pferden so wichtig ist

Wer Pferde auf der Koppel beobachtet, weiß dass sie es mit der Sauberkeit nicht so genau nehmen. Nach einem ausgiebigen Bad an heißen Tagen gibt es für viele nichts Schöneres, als sich zu Wälzen und das Fell mit einer Matschschicht zu bedecken. Damit massieren sie sich selbst die Muskulatur und lösen auf ganz natürliche Weise körperliche und seelische Verspannungen. Die Dreckschicht schützt außerdem vor lästigen Insekten. Doch beim Reiten ist jeder Schmutz hinderlich: Schlampig geputzte Pferde entwickeln am Rücken möglicherweise schmerzhafte Druckstellen. Grund dafür sind Schmutzpartikel im Fell, die sich unter dem Sattel verbergen. Kommt darauf das Reitergewicht, bilden sich im schlimmsten Fall Entzündungen, die das Tier über Wochen hinweg unreitbar machen. Es lohnt sich also, dem Tier täglich eine ausgiebige Massage zu gönnen. Viele senken dabei sogar den Kopf und fangen an zu dösen, ein Zeichen dafür wie sehr sie die Prozedur genießen. Beim gründlichen Putzen entdecken Reiter außerdem Verletzungen, die in der Box oder auf der Koppel entstanden sein können.

Tipps zum Thema Pferde putzen

Das Tier in seiner Box zu putzen ist keine gute Idee. Die Staubentwicklung ist nicht zu unterschätzen und fallen die feinen Partikel auf Stroh, Heu und andere Futtermittel, nimmt das Tier sie später zu sich. Besser aufgehoben ist das Pferde auf einem Putzplatz mit einem Bodenbelag, der rasch gesäubert werden kann. Meistens gibt es Ringe, wo die Tiere nebeneinander angehängt werden.

Wichtig dabei ist auf einen entsprechenden Sicherheitsabstand zu achten, weil nicht alle Pferde verträglich sind. Zum Anbinden bieten sich hochwertige Stricke mit Panikhaken an. Dabei handelt es sich um einen speziellen Verschluss, den der Pferdehalter mit einem Griff öffnet. Ein weiterer wichtiger Punkt, den selbst langjährige Reiter immer wieder vergessen ist die Sicherheit.

Wie schon jeder Reitschüler lernt, hat das Tier ein eingeschränktes Sichtfeld. Es erkennt nicht, das genau hinter seinem Schweif passiert. Manche Pferde schlagen bei unerwarteten Geräuschen ohne jede Vorwarnung aus. Daher halten sich Reiter und Pfleger besser nur seitlich der Hinterbeine auf. Selbst an heißen Tagen putzen Besitzer und Schüler die Pferde nur in geschlossenen Schuhen. Tritt ein 500 Kilogramm schweres Tier mit Hufeisen auf einen ungeschützten Menschenfuß in Sandalen, sind die Zehen im Nu gebrochen. Selbstverständlich sollte auch sein, das Pferd immer in Wuchsrichtung des Fells zu bürsten. Im Idealfall hat jedes Tier im Stall sein eigenes Putzzeug. Ansonsten besteht nämlich ein erhöhtes Risiko zur Übertragung lästiger Hautparasiten. Für die Aufbewahrung des Putzzeugs bieten sich Kisten aus Metall, Holz oder Kunststoff mit einem stabilen Griff an

Pferde putzen Schritt für Schritt Anleitung

Wie lange eine gründliche Reinigung dauert, hängt natürlich vom Verschmutzungsgrad des Fells ab. Das Putzen beginnt in der Regel mit der Grobarbeit, wobei mit einem Striegel* unempfindliche Körperpartien gereinigt werden.

Die Flanken, der Rücken, der Bauch und der Hals werden mit einem Gummi- oder Plastikstriegel vom gröbsten Schmutz befreit. Wichtig dabei ist, das Putzgerät zwischendurch immer wieder auszuklopfen. Bei unempfindlichen Pferden mit dickem Winterfell ist ein Federstriegel* zu empfehlen. Mit sanftem Druck entfernt der Fellkratzer aus Metall auch größere Matschflecken. Ist das Fell erst einmal grob gereinigt, erfolgt der Feinschliff. Dafür bietet sich eine Kardätsche an. Sie sind meistens mit einer Handschleife ausgestattet, was das Putzen erleichtert. Es gibt ganz unterschiedliche Modelle in verschiedenen Preiskategorien:

Angefangen vom Einsteigermodell mit Plastikrücken über Holz Kardätschen* bis hin zu hochwertigen Modellen aus Leder reicht die Auswahl. Ebenso unterschiedlich sind die Borsten: Es gibt Varianten mit gröberen Borsten für dichtes Fell und ganz weiche Kardätschen, die für perfekten Fellglanz sorgen. Die Kardätsche bürstet das durch den Striegel aufgeraute Fell wieder gerade und entfernt Staub. Mähne und Schweif sind besonders empfindlich und müssen in der Regel nicht täglich geputzt werden.

Eine alte Reitersitte besagt jedoch, dass zumindest Stroh aus dem Langhaar entfernt werden soll. In manchen Ställen heißt sogar wer mit Stroh im Schweif erwischt wird, muss eine Runde ausgebeben.

Wichtig ist auf alle Fälle, beim Kämmen behutsam vorzugehen um keine Haare aus Mähne und Schweif auszureißen. Für das Putzen des empfindlichen Pferdekopfes bietet sich eine ganz weiche Kardätsche oder ein Tuch an. Unerlässlich für die Gesundheit der Tiere ist die tägliche Hufpflege. Da bei diesem Schritt der Pferdepflege die meisten Unfälle passieren, ist Vorsicht oberstes Gebot. Zum Heben der Vorderhufe stehen Reiter an der Schulter des Pferdes und blicken in Richtung Kruppe. Ist das Pferd beschlagen, wird zunächst entlang des Hufeisens mit einem Kratzer gereinigt. Danach kommen die beiden Strahlfurchen an die Reihe. Bei unbeschlagenen Tieren ist die weiße Linie zu kontrollieren. Dabei handelt es sich um eine feine Furche, wo sich oft winzige Steine festsetzen. Auch für die Reinigung der hinteren Hufe steht der Reiter seitlich vom Tier.

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